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Hörproben
CD 2000
Aufnahme griechischer Komponisten

Yannis Constantinidis (1903 – 1984)
Acht griechische Inseltänze
Lieder und Tänze vom Dodekanes (Heft 2)
Sechs Etüden über volkstümliche griechische Rhythmen
Nikos Skalkottas (1904 - 1949)
Aus den 32 Klavierstücken
Suite Nr. 3

Hörbeispiele:


1. Constantinidis - Inseltanz (mp3) [340 KB]

2. Constantinidis - Dodekanes 2 - Scherzino (mp3) [913 KB]

3. Constantinidis - Etude Nr.1 (mp3) [393 KB]

4. Skalkottas - Bauernmarsch (mp3) [408 KB]

5. Skalkottas - Suite Nr.3 - Minuetto (mp3) [717 KB]


Ihre CD- Einspielungen griechischer Komponisten haben in der Fachpresse große Beachtung gefunden. Die unter dem Label Sound Star-Ton erschienene CD aus dem Jahr 2000 beinhaltet Werke der griechischen Komponisten Nikos Skalkottas und Yannis Constantinidis, die erstmals in Deutschland veröffentlicht wurden. Die Fachpresse schreibt dazu: "...ein Meisterwerk, das durch perfekte Interpretation, hervorragenden Klang und außergewöhnliche Programmauswahl besticht."


Yannis Constantinidis (1903 – 1984)
Acht griechische Inseltänze
1. Allegretto con grazia 1:22
2. Allegro moderato ma energico 1:21
3. Allegretto 1:46
4. Andantino mosso 1:30
5. Con moto 1:19
6. Allegretto vivo e con spirito 1:18
7. Moderato 1:50
8. Vivo e giocoso 1:35

Lieder und Tänze vom Dodekanes (Heft 2)
9. Lento e solenne 1:39
10. Allegretto scherzando 2:26
Tema con variazioni - Con moto
11. Scherzino- Vivo e leggiero 1:19
12. Andante con moto 2:19
Andantino mosso
13. Lento e mesto 2:46
Allegro moderato
14. Moderato quasi narrativo 2:48
Allegretto scherzando
L´istesso tempo ma accelerando -
Allegro feroce ma non troppo

Sechs Etüden über volkstümliche griechische Rhythmen
15. Preludio 1:31
16. Basso ostinato 2:58
17. Capriccio 2:02
18. Intermezzo 2:31
19. Ballabile 2:24
20. Toccata 4:02

Nikos Skalkottas (1904 - 1949)
Aus den 32 Klavierstücken
21. Kleiner Bauernmarsch 2:07
22. Marcia Funebra 4:07
23. Griechischer Volkstanz 2:22

Suite Nr. 3
24. Minuetto 2:49
25. Thema mit Variationen 2:00
26. Marcia Funebra 3:21
27. Finale 1:32

Yannis Constantinidis wurde 1903 in Smyrna (heute Izmir) geboren. Schon als Kind lernte er durch Hausmädchen und Arbeiterinnen einer nahen Zigarettenfabrik viele Volkslieder kennen; von diesen Erinnerungen sollte er, ähnlich wie beispielsweise Béla Bartók, als Komponist zeitlebens zehren. Sie bildeten eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration für ihn. Von 1922-27 studierte er in Dresden und Berlin Komposition und Klavier; Lehrer waren u.a. Kurt Weill und Karl Rössler. In diese Zeit fällt auch die Begegnung mit Nikos Skalkottas, die für beide Seiten trotz der Unterschiedlichkeit der Komponisten sehr anregend war. 1931 ging Constantinidis nach Athen. Hier war er dazu gezwungen, auch Unterhaltungsmusik zu komponieren, die er allerdings unter einem Pseudonym veröffentlichte. Daneben schuf er aber auch Vokal-, Chor- und Instrumentalwerke.1984 starb Constantinidis. Das Klavier war sein Lieblingsinstrument, für das er einige seiner schönsten Stücke komponierte. Eine Auswahl aus diesen Miniaturen, denn um solche handelt es sich bei all seinen Klavierstücken, findet sich auf dieser CD.
Die “Inseltänze” aus dem Jahr 1954 sowie die “Lieder und Tänze vom Dodekanes” Heft 2 (1943-48) sind typisch für sein Klavier- schaffen – sie zeigen deutlich die erwähnte Verbundenheit mit der Volksmusik, denn in diesen Stücken verwendet er originale Volksweisen, die er lediglich ausschmückt und trotz aller Sparsamkeit der Mittel kunstvoll harmonisiert. Durch seine penible Pedalisierung können geübte Ohren an den Klang griechischer Volksinstrumente, etwa der sandouri oder der lyra , erinnert werden.
Die 1958 entstandenen und in jeder Hinsicht anspruchsvollen Etüden bilden eine Ausnahme, denn sie basieren nicht auf Volksweisen, sondern vor allem auf Rhythmen, die für griechische Musik typisch sind, etwa 7/8 (Nr. 1 u. 6), 9/8 (Nr. 2 u. 5), 5/8 (Nr. 3) oder Mischformen (Nr. 4). Ungewöhnlich ist dabei die Aufteilung - so werden beispielsweise die neun Achtel der zweiten und fünften Etüde völlig unterschiedlich aufgeteilt: 3/8 + 3/4 in der zweiten, 2/4 + 2/8 + 3/8 in der fünften. Vom Interpreten verlangt Constantinidis, er möge seine Musik so darstellen, daß sie “atme wie auf dem Meer” und trotz aller Lebenslust auch der leise Unterton von Trauer über die Vergänglichkeit spürbar werde.

Ein Komponist gänzlich anderer Art ist Nikos Skalkottas. 1904 in Chalkis auf der Insel Euböa geboren, lebte er von 1921-33 in Berlin. Er studierte Violine und Komposition bei Willy Hess, Philipp Jarnach, Kurt Weill und Arnold Schönberg. 1933 kehrte er nach Griechenland zurück und lebte bis zu seinem frühen Tod 1949 als Orchestermusiker völlig zurückgezogen in Athen. In diesen Jahren entstanden an die 150 Kompositionen verschiedenster Art, von seinen griechischen Kollegen unverstanden und teilweise heftig abgelehnt. Ein Grund dafür dürfte im großen Einfluß Schönbergs zu sehen sein, dessen Zwölftontechnik er, wenn auch mit einigen Abwandlungen und Freiheiten, in den meisten seiner Kompositionen konsequent übernahm und anwendete. Trotz dieser Affinität entwickelte Skalkottas eine überaus persönliche Musiksprache; seine Werke sind trotz ihres Farbenreichtums und trotz aller rhythmischen Vielfältigkeit streng und zwingend bis ins letzte Detail komponiert. Dabei ist sein Klaviersatz mitunter so komplex, daß die Grenze der Spielbarkeit erreicht wird, z.B. im “Griechischen Volkstanz”. Dieser Tanz ist Teil einer Sammlung von 32 Klavierstücken aus dem Jahr 1940, von denen noch zwei weitere zu hören sind. Während im “Kleinen Bauernmarsch” rhythmische Akzente dominieren, existieren im Trauermarsch (“Marcia Funebra”) starke Gegensätze zwischen lyrischen und dramatischen Teilen.
In der viersätzigen Suite Nr.3 (1941) zeigt sich, wie er alte, traditionsreiche Formen persönlich füllt. Eine Suite im traditionellen Stil bilden die vier Sätze nicht; besonders auffallend ist der zweite Satz, der eine Folge von Variationen über ein griechisches Thema darstellt. Bei diesem Satz verzichtet Skalkottas völlig auf Taktstriche. Die Interpretin der vorliegenden Aufnahme ist vom Wert seiner Kompositionen überzeugt und möchte mit dieser Aufnahme dazu beitragen, dem Publikum Werke Skalkottas vorzustellen.

Dieter Bahlen
© Athina Poullidou